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Meine Kunden schicken mir gerne größere Daten via WeTransfer.
Kürzlich merkten sie dann, dass WeTransfer nicht in den Wolken existiert, sondern einfach nur aus Servern anderer Leute besteht, die auch schon mal Fehler machen.
Ich habe hier bereits mehrmals über Alternativen zu zentralen Diensten wie Dropbox, Google und WeTransfer berichtet, die meines Erachtens sicherer und nach einer gewissen Umgewöhnung absolut alltagstauglich sind: zum Beispiel Syncthing oder Onionshare.
Die Alltagstauglichkeit von Syncthing konnte ich in den letzten Monaten in der Praxis verifizieren.
In einer spontan gebildeten Arbeitsgruppe, die keine gemeinsame Infrastruktur besaß und lediglich über E-Mail kommunzierte, schlug ich vor, eine gemeinsame Dateiablage mit Hilfe von Syncthing zu bilden.
Die Arbeitsgruppe bestand aus insgesamt vier Personen.
Beteiligt waren die Betriebssysteme Linux, Mac OS X und Windows.
Außer mir hatte niemand Erfahrung mit Syncthing.
Es lief alles problemlos.
Immer wieder sendet mir jemand größere Dateien über einen Cloud-Service zu. Ich bekomme dann per E-Mail einen Link zugesendet, über den ich im Webbrowser zum Download gelange. Die Daten, die ich über diesen Weg bekomme, sind zwar vertraulich, aber nicht geheim. In der Regel sind es Informationen über neue Produkte und Dienstleistungen, für die ich als Werbetexter schöne Worte finden soll.
Aber ich frage mich schon, ob die Unternehmen auch personenbezogene, sehr vertrauliche oder sogar geheime Daten ebenfalls über einen solchen Service versenden. Meine Hoffnung ist, dass sich die Unternehmen dann vorher wenigstens einmal die Terms of Service der Dienste anschauen.
Wer Daten mit anderen Personen teilen will und dafür keinen Dienst in Trumpistan verwenden möchte, hat mittlerweile eine ganze Reihe von Möglichkeiten, dies sicher und vertraulich zu tun.
Unternehmen greifen beim Teilen größerer Datenmengen gerne auf eigene Server oder Speicherdienste in der EU zurück.
Eigene Server erfordern jedoch die gewisse Pflege und Speicherdienste in der EU lösen nicht das Grundproblem: die geteilten Daten befinden sich auf fremden Servern.
Es gibt keine Cloud, sondern bloß fremde Festplatten.
Wer den Aufwand eigener Server nicht leisten möchte, kann P2P-Lösungen nutzen, die sehr benutzerfreundlich geworden sind.
In einem früheren Artikel habe ich Syncthing vorgestellt, das die netzwerkübergreifende Synchronisierung von Ordnern ermöglicht und damit verteilten Teams gemeinsame Arbeitsordner zur Verfügung stellt.
Retroshare, das ich ebenfalls besprochen habe, kann die komplette zentralisierte Kommunikationsinfrastruktur, die wir üblicherweise benutzen, durch ein verschlüsseltes P2P-System ersetzen.
Weitere Möglichkeiten findet man auf https://prism-break.org/de/.
Die P2P-Revolution rollt
Wenn man sich nach Kommunikationsmöglichkeiten umschaut, die
Vertraulichkeit garantieren, so findet man schnell ein Dutzend
Programme, die eine Lösung versprechen. Die Website
prism-break.org, die nach
den Enthüllungen von Edward Snowden eingerichtet worden ist, listet
zahlreiche Programme auf. Man kann davon ausgehen, dass sich noch sehr
viel mehr innovative Lösungen in der Entwicklung befinden, die hier
nicht aufgeführt sind. Dezentrale Netzwerke, Verschlüsselung,
Anonymität, Peer-to-Peer – diese Stichworte haben zurzeit
Hochkonjunktur. Die P2P-Revolution hat begonnen.
Die beiden Programme werden als sicherer Dropbox-Ersatz im Zeitalter der totalen Überwachung angeboten. Ein Vergleich zeigt, dass es wichtige Unterschiede zwischen den Programmen gibt.
Closed Source und Open Source
Der augenfälligste Unterschied zwischen den beiden Programmen ist die
Lizenz. Während Pulse ein
Open-Source-Programm ist und unter der GNU General Public License
vertrieben wird, ist BitTorrent
Sync proprietäre
Software.
Wer also auf der Suche nach einem Programm mit offenem Quellcode ist,
braucht ab hier nicht weiterzulesen. Syncthing ist cool!