Mastodon
Kürzlich lief ein Toot durch meine Timeline, der bei mir ein kleines Aha-Erlebnis auslöste. Ein gewisser dada listet in der Nachricht vier Software-Projekte auf, die auf dem neuen W3C-Standard ActivityPub aufbauen. Neben die Namen der Projekte setzte er die Flagge des Landes, aus dem der Hauptentwickler stammt.
In den Kommentaren werden weitere Projekte aufgezählt. Allen gemeinsam ist, dass ihre Schöpfer keine US-Amerikaner sind. Fast hat es den Anschein, als würden die USA, wo die großen proprietären Internetplattform entstanden sind, die Milliarden Menschen ausspionieren und ihren Erfindern einen unanständig großen Reichtum verschafft haben, als würde das innovationsversessene Silicon Valley die faszinierendste Entwicklung der letzten Jahre im Internet verschlafen.
In den letzten Wochen habe ich die beiden sozialen Netzwerke Hubzilla und Mastodon getestet. Dabei habe ich festgestellt, dass die beiden Netzwerke, obwohl sie so häufig in einem Atemzug genannt werden, unterschiedlicher nicht sein könnten.
Installation Mastodon nutzt einen modernen Software-Stack, der einen entsprechend hohen Installationsaufwand nach sich zieht. Das Backend ist in Ruby on Rails programmiert, das GUI nutzt React.js. Als Datenbank kommen Redis und PostgreSQL zum Einsatz und als Volltext-Suchmaschine Elasticsearch.
Im Moment ertappe ich mich bei einer ganz ähnlichen Handlungsweise. Ich probiere alle möglichen sozialen Netze aus, um von Twitter loszukommen. Seit ein paar Jahren habe ich ein Diaspora-Konto, wo ich mittlerweile fast eben so viele Kontakte habe, wie auf Twitter. Die Qualität der Interaktion ist auf Diaspora meist deutlich höher als auf Twitter. Vor einigen Tagen habe ich dann noch ein Mastodon- und ein GNU-Social-Konto eröffnet. Vordergründig tat ich das nicht, um mir die sozialen Netze abzugewöhnen.